Einleitung
In meiner Hypnosetherapie- und Körperpsychotherapie-Praxis in München-Neuhausen nahe des Rotkreuzplatzes biete ich verschiedene Formen der Hypnose und Hypnosetherapie an. Auf die meiner Einschätzung nach wichtigsten Therapieformen möchte ich im Folgenden kurz eingehen. An anderer Stelle habe ich das „Abreagieren“ (Desensibilisierung) als eine mögliche Strategie beim hypnosetherapeutischen Vorgehen der Hypnoanalyse bereits ausführlicher beschrieben. Daher greift der folgende Beitrag diese hypnosetherapeutische Strategie nicht gesondert auf.
Vielmehr stehen in diesem Beitrag zusätzliche gestalttherapeutische Strategien in der Hypnoanalyse sowie andere Formen der Hypnosetherapie im Vordergrund. Vor allem beschreibe ich gestalttherapeutische Strategien in der Regressionstherapie („den Pfahl aus der Wunde ziehen und die Wunde reinigen“ durch Arbeit mit dem „inneren Kind“) und Erickson’sche Strategien, die ich bei der Arbeit mit meinen Klienten meistens in Verbindung mit körperpsychotherapeutischen Methoden einsetze.
Ursachenorientierte (auflösende) Strategien in der Hypnosetherapie vs. Pacing and Leading beim Erickson’schen Vorgehen
Grundsätzlich unterscheide ich in meiner hypnosetherapeutischen Praxis – neben der rein suggestiven, nicht therapeutischen Hypnose – auflösende Hypnosetherapiestrategien und Erickson’sche Strategien.
Bei auflösenden Strategien hilft der Therapeut dem Patienten dabei, in unverarbeitete Gefühle und Situationen, in denen er „emotional steckengeblieben“ ist, zurückzufinden, sodass er diese verarbeiten und auflösen kann. Dies geschieht im Normfall durch „Abreagieren“ (ausführlicher hier) oder durch gestalttherapeutische Methoden, auf die ich weiter unten im Text ausführlicher eingehen möchte.
Ursachenorientiertes Arbeiten (die Wunde „reinigen“) in der Hypnosetherapie
Wie an anderer Stelle bereits beschrieben, ist die Hypnoanalyse ein hypnosetherapeutisches Vorgehen, durch das – häufig aus der Kindheit stammende – „emotionale Verletzungen“ des Patienten verarbeitet und abreagiert werden können, sodass „die Wunde ausheilen“ kann. Man könnte auch sagen, dass der Patient in einer früheren Situation seines Lebens emotional „steckengeblieben“ ist. Immer dann, wenn er eine Situation erlebt, die dem nicht verarbeiteten Gefühl ähnelt, überkommen ihn die alten, unverarbeiteten Emotionen. Grundannahme dieser hypnosetherapeutischen Strategie ist, dass der Patient unangenehme Gefühle nicht ausleben durfte oder diese unterdrücken musste, z.B. weil niemand da war, der ihn „im richtigen Moment in den Arm“ nehmen konnte, sodass sich diese Emotionen nicht lösen konnten.
Nicht geweinte Tränen weinen dürfen
So kann es zum Beispiel notwendig sein, nicht geweinte Tränen (als Zeichen unverarbeiteter Einsamkeit) zu weinen, um zu erreichen, dass in Momenten des Alleinseins („mal Zeit für sich haben“) nicht ständig Gefühle unaushaltbarer Einsamkeit oder Gefühle von Traurigkeit aufkommen. Ebenso kann es auf körperlicher Ebene (v.a. Muskelanspannung und Anspannung des Zwerchfells) notwendig sein, eine verdrängte Angst zuzulassen, sodass sich der Körper frei schüttelt (ähnlich der bei der traumatherapeutischen Methode „Somatic Experiencing“ erzeugten Abreaktionen), sich die Angsterfahrung löst und der Patient sich emotional und körperlich von der Angstsituation befreien kann.
Erreicht werden diese Abreaktionen dadurch, dass der Therapeut den Patienten während der Hypnosetherapie dabei unterstützt, in die zurückgehaltenen Gefühle hineinzugehen, sodass eine vollständige Abreaktion (Desensibilisierung) stattfinden kann. Das „Wach-Ich“ bleibt zwar wach, geht aber in eine Art Dösezustand (aus dem heraus es aber – falls notwendig – jederzeit eingreifen könnte), kontrolliert und verdrängt dabei aber nicht mehr seine Gefühle. Das bedeutet, dass der Klient durch die Hypnosetherapie in einem Zustand der Trance (durch die Zurücknahme der Kontrollinstanzen im Gehirn) einen stärkeren Zugang zu seinen Gefühlen erhält (Emotionsgedächtnis, vor allem limbische Strukturen im Gehirn). So kann er zurückgehaltene Gefühle verarbeiten und schließlich durch Abreaktionen auflösen.
Gestalttherapeutisches Vorgehen in der regressionsorientierten Hypnosetherapie – Mechanismen der Neubewertung im Gehirn nutzen
Ich habe das Prinzip der Abreaktion (Desensibilisierung) in der Hypnoanalyse bereits an anderer Stelle ausführlich beschrieben. Ein alternatives Prinzip stellt das gestalttherapeutische Vorgehen dar. Dieses setze ich vor allem dann ein, wenn Patienten in eine sehr tiefe Trance gehen können und dadurch leichter zum ISE (Initial Sensitizing Event) finden – also zu dem Ereignis, welches das unverarbeitet im Emotionsgedächtnis des Patienten abgespeicherte Gefühl ursprünglich ausgelöst hat (z.B. ein Geburtstrauma als „Basis der Angstpyramide“).
Dabei gehe ich immer vom FSE (Final Sensitizing Event) aus: also vom letzten bedeutsamen Ereignis, das meistens symptomauslösend wirkt. Über die SSEs (Subsequent Sensitizing Events), also die Folgeereignisse (folgend auf das ISE), die zu einer kontinuierlichen Verstärkung des zugrunde liegenden Gefühls und der mit dem Gefühl verknüpften Glaubenssätze führten, führe ich den Patienten zurück ins ISE.
Hat man die Basis der hinter dem Problem und seinen Symptomen stehenden (verdrängten) Emotionen gefunden, lässt sich die Fähigkeit des menschlichen Gehirns zur (emotionalen) Neubewertung mit Hilfe von Umschaltmechanismen in den limbischen Hirnstrukturen, u.a. in Angstzentrum (Amygdala), nutzen. Dadurch können die mit dem ISE zusammenhängenden Gefühle und Glaubenssätze ausheilen.
Methode des informierten Kindes
Der Therapeut und/oder der erwachsene Patient können also während der Trance mit den Persönlichkeitsanteilen (mit dem inneren, verletzten bzw. verängstigten Kind), in denen sich die unverarbeiteten Gefühle befinden, sprechen und diese beruhigen. In der Sitzung findet also nichts anderes statt als das, was fürsorgliche Eltern oder Ärzte/Krankenschwestern idealerweise nach einem Geburtstrauma tun würden (nach einem ISE, in dem ein Kind Angst erlebte, die sich nicht lösen konnte, weil ihm nicht klar wurde, dass die Gefahr vorbei war).
Dem Kind muss auf irgendeine Art und Weise (über beruhigende Worte, über ein sanftes Wiegen in den Armen oder durch andere Strategien) vermittelt werden, dass die lebensbedrohliche Situation überstanden ist. Wird dies nicht getan, bleibt die Angst (allgemeiner das Gefühl) im Angstgedächtnis abgespeichert und das ISE ist gesetzt, sodass das Kind (und später der Erwachsene) von nun an eine ständige Grundangst in sich trägt. Diese wird immer dann in ihm aufsteigen, wenn es (er) ähnliche Situationen erlebt, in denen es (er) sich subjektiv bedroht fühlt.
Glossar der Regressionstherapie unter Verwendung gestalttherapeutischer Elemente:
- ISE (Initial Sensitizing Event)
Das Ereignis, durch das die hinter dem „Thema“ stehenden (meistens verdrängten) Gefühle und die durch dieses Ereignis entstandenen Glaubenssätze („false beliefs“) zum ersten Mal aufgetreten sind bzw. sich erst entwickeln konnten.
- SSE (Subsequent Sensitizing Events)
Folgeereignisse, die zu einer Verstärkung (erhöhter Sensibilisierung) des zugrunde liegenden Gefühls und der mit diesem Gefühl verknüpften Glaubenssätze geführt haben.
- FSE (Final Sensitizing Event)
Das letzte dieser bedeutsamen Ereignisse, das meistens symptomauslösend wirkt(e) und schließlich „das Fass zum Überlaufen“ brachte.
Erickson’sche Strategien in der Hypnosetherapie (Hypnotherapie nach Milton Erickson)
Anders als das sehr direkte, transparente Vorgehen in der Regressionstherapie arbeitet der Therapeut beim Erickson’schen Vorgehen wesentlich subtiler (teils gar ohne erkennbare und kommunizierte Trance-Induktion). Das Vorgehen bei dieser hypnosetherapeutischen Strategie ist somit indirekter. Anstatt die eigentlichen (frühen) Ursachen des Problems aufzulösen (wie beim hypnoanalytischen Vorgehen), wird – unter anderem durch Bilder, Metaphern und kreative Geschichten – mit dem „Problem“ gearbeitet, ohne es (ausdrücklich) als Störung zu definieren. Der Therapeut passt sich und sein Weltbild in diesem Zusammenhang völlig an die Sichtweise des Patienten auf die Welt an („Pacing“). Der Therapeut erklärt dem Patienten also nicht „sein Problem“, sondern beide gehen nach dem Pacing zusammen ein Stück gemeinsamen Weges. Auf diesem Weg hilft der Therapeut dem Patienten dabei, sein Weltbild nach und nach zu erweitern (Leading), also flexibler zu werden, bis das eigentliche Problem unwichtig geworden ist und die in seinem Zusammenhang entstandenen Symptome in den Hintergrund getreten sind. Das spielerische, allmähliche Erweitern der eigenen Möglichkeiten (ohne Druck) steht also im Vordergrund.
So könnten Zwangsgedanken eines Patienten oder auch Wahnvorstellungen eines Schizophrenen durch den Therapeuten also zunächst als reale, zugleich sehr kunstvolle Wahrnehmungen (der Welt) oder mentale Konstruktionen eingeordnet oder interpretiert werden, ohne als „Störung“ zu gelten. Fühlt sich der Patient durch den Therapeuten angenommen und wertgeschätzt, lassen sich schrittweise mit Quantität und Qualität („Jeder muss mal grübeln, aber nicht alle haben Zwangsgedanken und nicht bei allen wird daraus eine emotionale Belastung“) die Gedanken oder Erscheinungen zum Wohle des Patienten verändern.
Besonders „nicht einsichtsfähige“ und „veränderungsresistente“ Patienten haben mit dieser hypnotherapeutischen Vorgehensweise keinen Grund, „in den Widerstand“ zu gehen, sodass es trotzdem möglich ist, bei ihnen Veränderungen einzuleiten – und zwar ohne, dass sie den Unterschied zwangsläufig bemerken oder dass der Therapeut ihnen diese bewusst macht oder auf diese (als therapeutischen Erfolg) hinweist.
Körperorientierte Hypnose und Körperpsychotherapie durch „Integration von Erickson’scher Hypnotherapie und Körperarbeit“
Ich selbst habe dieses Vorgehen bei Martin Busch gelernt und setze Erickson’sches Denken und Erickson’sche hypnotherapeutische Strategien hauptsächlich in der Körperpsychotherapie (Arbeit mit Patienten mit chronischen Schmerzen wie Rückenschmerzen und/oder Blockaden des Bewegungsapparats) und auch bei der Arbeit mit Leistungssportlern ein. Hierzu gehört das feine, achtsame Wahrnehmen eigener Bewegungen sowie deren Ausdifferenzierung (differenzielles Lernen) und auch die Arbeit mit inneren Bildern und imaginativen Verfahren welche ich unter anderem auch bei der ressourcenorientierten Hypnose (vgl. Kinder-Hypnose) tue.
Sie erreichen das Sekretariat der Praxis werktags zwischen 9 und 19 Uhr unter der Rufnummer 089/23068977.
Bitte teilen Sie dem Sekretariat mit, ob Sie Interesse an einer Kurzeittherapie mit Hypnose und hynotischen Sprachmustern sowie Körpertherapie oder an einem Unternehmer- oder FührungskräfteCoaching haben.
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Dipl. Psych. Martin Rosenauer
c/o sinnvoll – Zentrum für Gesundheit
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