Was ist Hypnose?
In der Hypnose wird der Hypnotisand (Patient) durch Techniken der Tranceeinleitung (Tranceinduktion) in einen voll fokussierten (und oft, aber nicht immer entspannten) Zustand hineingeführt, in welchem innere Bilder, Gefühle und dazugehörige Glaubenssätze allgemein zugänglicher sind. Durch die „Kommunikation mit dem Unterbewusstsein“ wird die Kontrolle durch den Verstand reduziert („Absenkung des kritischen Faktors durch kognitive Hemmung“) und dadurch werden die so genannten limbischen Hirnstrukturen (in welchen Gefühle verarbeitet werden) aktiver und zugänglicher für Veränderungen. Bei machen Klienten ist dieser Zustand leichter durch eine direktive, strukturierte Hypnoseeinleitung (Arbeit mit Tiefenhypnose wie mit der Dave-Elman-Induktion) erreichbar, bei anderen wiederum verhindert diese Arbeitsweise die Tranceinduktion geradezu und sogenannte hypnosystemische und wachhypnotische Strategien führen schneller zum Ziel.
Es gilt: Suggestionen finden immer dann ihren Weg ins Unterbewusstsein des Klienten, wenn sich dieser nicht gegen diese Suggestionen „wehrt“ oder mit einem überkritischen Verstand gegen diese ankämpft.
Der Geist ist hierbei klar und konzentriert, allerdings tiefer und inniger mit seinem Unterbewusstsein verbunden (manchen Therapeuten sprechen auch von einem vertieften Bewusstseinszustand), sodass z.B. durch therapeutische Strategien wie mit der Hypnoanalyse alte emotionale Verletzungen und unverarbeitete Ängste erneut aufgegriffen und ausgeheilt werden können.
Seit wann ist Hypnose auch in Deutschland vom Beirat Psychotherapie als wissenschaftliche Methode anerkannt?
Die wissenschaftliche Anerkennung der Hypnose erfolgte in England bereits im Jahre 1955 und in den Vereinigten Staaten 1960. In Deutschland wurde die Hypnose erstaunlicherweise erst im Jahre 2006 vom Wissenschaftlichen Beirat Psychotherapie als wissenschaftlich anerkanntes Behandlungsverfahren definiert, obwohl Forschungsbelege für die Wirksamkeit der Hypnose schon sehr viel länger existieren. Durch die Hypnose lassen sich im Unterbewusstsein abgespeicherte Erfahrungen (z.B., wenn jemand emotional in einem Schockmoment oder einem Moment der Trauer „stecken geblieben“ ist) erneut aufgreifen und neu bewerten.
Ebenso lassen sich Verallgemeinerungen (Generalisierungen) aufheben und so Dinge voneinander trennen, die nicht zusammengehören (wie z.B. Partnerschaft und Gewalt). Im Fachjargon nennt man dies Dekonditionierung (Entlernen) und Umkonditionierung (Umlernen).
So ist es möglich persönliche Probleme zu lösen und positive Veränderungen einzuleiten, z.B. indem traumatische Erfahrungen ausgeheilt und emotionaler Ballast abgeworfen wird.
Kann ich hypnotisiert werden?
Grundsätzlich ist es so, dass jeder hypnotisierbar ist, unter anderem auch, weil jeder Mensch mindestens zwei Mal am Tag in Hypnose ist: einmal kurz nach dem Aufwachen und einmal kurz vor dem Einschlafen.
Bei Menschen, denen es besonders schwerfällt, gezielt Kontrolle abzugeben, kann es auch besonders effektiv sein, einfach mit hypnosystemischen und wachhypnotischen Strategien zu arbeiten.
Es gilt immer: Die Methode ist nur das Mittel zum Zweck, nicht der Zweck per sein.
Für PatientInnen, die durch die Hypnose nicht gut an ihre Gefühle herankommen, beispielsweise also bei stark im Körper fest sitzenden Ängsten, biete ich alternativ auch Körperpsychotherapie sowie eine Verbindung von Körperarbeit und Hypnose an.
Wie fühlt sich Hypnose an?
Unter Hypnose stellen sich viele Menschen vor, dass es sich anfühlt, wie der Zustand kurz vor dem Einschlafen oder kurz nach dem Aufwachen (Zustand zwischen wach und schlafend). Auch wenn wir tief in die Story eines Films (oder eines Buches) versunken sind oder bei einer Tätigkeit das Zeitgefühl verlieren (z.B., wenn wir beim Autofahren an einer wichtigen Ausfahrt vorbeifahren) befinden wir uns in der Trance, dem für die Hypnose typischen Zustand, und dieser Zustand lässt sich sehr oft auch mittels hypnosystemischer und wachhypntischer Strategien erreichen..
Hypnose ist also einfach ein Zustand, in welchem wir voll fokussiert sind und das in der Vorstellung ablaufende nicht „kritische mit dem Verstand wegrationalisieren“. Oft, aber keinesfalls immer, treten in der Hypnose auch tiefe Entspannungszustände auf. Durch den vollen Fokus und das fehlende „Hinterfragen“ verschwimmen die Grenzen zwischen Realität und Vorstellung und das Gehirn kann dabei oft nicht mehr zwischen beidem unterscheiden.
Verliere ich Kontrolle in der Hypnose?
Nein, Sie verlieren in der Hypnose nicht völlig die Kontrolle, außer Sie wollen es. Ich arbeite mit meinen Klienten meistens in einer leichten bis mitteltiefen Trance sodass sich diese nach der Sitzung meist noch an alles, was in der Sitzung ablief, gut erinnern können.
Wichtig für eine Hypnosetherapie ist deswegen eine professionelle Vorbereitung, weil so eine gute Therapeut-Patient-Beziehung etabliert werden kann und zudem Suggestionen ausgesucht werden können, die der Zielstellung (der Zusammenarbeit) dienen und zudem den Wünschen und dem Wertesystem des Klienten entsprechen.
Bei welchen Problemen kann Hypnose helfen?
Hypnose kann bei fast allen Problemen helfen, bei denen negative Emotionen und Überzeugungen hinter negativen Verhaltensweisen und Symptomen liegen, u.a. bei:
- Ängsten
- Panikattacken
- Phobien
- Depressionen
- Burnout
- vielen psychosomatischen Erkrankungen (wie z.B. chronischen Schmerzen und Schwindelsymptomen)
- zur Gewichtsreduktion bei kompensatorischem Essverhalten
- Raucherentwöhnung
- Konzentrationsproblemen
- Leistungsverbesserung
Ausführlichere Informationen dazu finden über das Menu „Anwendungsgebiete“ auf der Startseite.
Wie hängt Hypnose mit der Hirnentwicklung zusammen und was ist der „kritische Faktor“?
Kinder sind zu Beginn ihres Lebens eigentlich die ganze Zeit in Trance, weil der Verstand („kritischer Faktor“, repräsentiert durch die so genannten höheren Hirnstrukturen) noch nicht ausgebildet ist. Oft entstehen deswegen auch in der Kindheit die stärksten emotionalen Verletzungen, die uns dann später das Leben erschweren. Eben dieser kritische Faktor, der uns später den Zugang zu den Gefühlen erschwert und dazu führt, dass diese nicht verarbeitet werden können, ist im Zustand der Hypnose abgesenkt sodass die so genannten limbischen Hirnstrukturen (in welchen Gefühle verarbeitet werden) aktiver und dadurch zugänglicher für Veränderungen sind.
Wird der kritische Faktor abgesenkt hebeln wir gewissermaßen in der Hypnosesitzung – in Teamarbeit – Verdrängungsmechanismen auf, umso an unverarbeitete Themen und Gefühle heran zu kommen. Dadurch können wir – im Sinne der Zielstellung des Patienten – mit diesen Themen und Gefühlen arbeiten und Neu- und Umbewertungen erreichen, z.B. mit der medizinischen Hypnoseform der Hypnoanalyse.
Welche Gründe sprechen gegen den Einsatz oder die Wirksamkeit der Hypnosetherapie?
Gegen den Einsatz oder die Wirksamkeit der Hypnosetherapie sprechen folgende Gründe:
- die Einnahme mittelhoher bis hoher Dosen Neuroleptika, da durch die Einnahme von Neuroleptika der Zugang zum Emotionsgedächtnis stark erschwert wird und das Gehirn oft – dies ist wichtig für jeglichen therapeutischen Fortschritt – keine Neubewertung vornehmen kann
- akute Psychosen wie schizophrener Schub, akute Wahnhaftigkeit, akute manische Zustände, schwere Depressionen
- stark ausgeprägtes Suchtverhalten (Alkohol, Drogen, Medikamente)
- stark ausgeprägte Borderline-Persönlichkeit
- häufige epileptische Anfälle
- kürzlich vorgefallener Herzinfarkt oder Schlaganfall oder eine Thrombose, bei der der behandelnde Arzt von einer Tiefenentspannung abrät (unbedingt mit dem Arzt klären)
- akute oder chronische Erkrankungen, die einer körperlichen Entspannung entgegenstehen
Weiter spricht gegen eine Hypnose:
- Beschwerden, die so stark sind, dass eine stationäre Aufnahme notwendig erscheint
- akute Suizidalität
- die Behandlung erfolgt parallel und ergänzend zu einer (ärztlichen oder anderen therapeutischen oder psychiatrischen) Behandlung und der behandelnde Arzt bzw. Therapeut gibt kein Einverständnis zu einer ergänzenden Hypnosetherapie bzw. -behandlung
- der Hypnotisand hat keinen Wunsch nach Veränderung (mangelnde Eigenmotivation)
- der Klient ist nicht bereit, sich selbst in den Veränderungsprozess einzubringen oder besitzt kein Reflektionsvermögen für seine Probleme und möchte dieses auch nicht erlernen.
Wie viele Sitzungen werde ich für mein Thema benötigen?
Dies ist von Fall zu Fall sehr unterschiedlich und kann nicht pauschal beantwortet werden. In den meisten Fällen sind es aber – bei guter Zusammenarbeit – ab 20 Stunden, die oft zu guten bis sehr guten Ergebnissen führen.