Es gibt verschiedene Methoden, um chronische Schmerzen und festgefahrene Bewegungsmuster körperpsychotherapeutisch zu behandeln. Der psychische Aspekt dabei ist, dass eine Umorganisation körperlicher Haltungs- und Bewegungsmuster immer auch Lern- und Umorganisationsprozesse im Gehirn bedingt. Das heißt der Körper dient als Zugang um Veränderungen im Gehirn auszulösen, ein wichtiges Grundprinzip der Schmerzmedizin, welches leider nicht von dieser rezipiert scheint.
Die körperpsychotherapeutischen Methoden, welche ich in der Behandlung immer genau auf die Bedürfnisse des Patienten abstimme, sind folgende:
1. Pandiculations nach Professor Thomas Hanna
Durch die Nutzung der sensomotorische Rückkopplungsschleife zwischen Gehirn und Körper kann man – mit Hilfe eines Therapeuten – lernen, unbewusst dauerverspannte Muskeln (Muskeln, welche man bewusst nicht gut spürt und nicht entspannen kann, vgl. auch „sensomotorische Amnesie“) im ersten Schritt mehr anzuspannen um sie dann nach und nach mehr und immer bewusster und kontrollierter zu entspannen. Der Patient lernt dadurch, die überflüssige Muskelspannung kontrolliert zurückzunehmen sodass sich dadurch im Verlauf der Therapie der Muskeltonus in einzelnen Muskeln, Körperpartien und auch insgesamt absenkt.
Sollten die Pandiculations nach Professor Hanna nicht ausreichend sein für die Auflösung der Muskelverspannung und der Wahrnehmungseinschränkung („sensomotorische Amnesie“) des Patienten lassen sich meist noch punktuelle Verspannungen in der Muskulatur finden:
2. Aktive Triggerpunkt- oder Myogelosenbehandlung der Muskulatur
Bei dieser Art der Behandlung arbeitet der Therapeut punktuell an den verhärteten, und meistens schmerzenden Muskelsträngen, welche betroffen sind. Ebenso kann diese Methode bei Verhärtungen des Bindegewebes (Faszien oder Unterhautbindegewebe) angewendet werden. Hierdurch lösen sie die meisten Schmerzpunkte schnell auf und so verschwinden typischerweise auch die meisten Schmerzsyndrome.
3. Kinetisches Spiegeln nach Feldenkrais
Manche Muskeln sind so stark verspannt, dass ein Lösen der Verspannungen durch Methoden wie die Triggerpunktebehandlung oder das Pandiculieren gar nicht möglich ist. In diesem Fall kann man dem zentralen Nervensystem (Gehirn), welches die Spannung in der Muskulatur erzeugt, die Arbeit durch kinetisches Spiegeln abnehmen. Wenn das Gehirn verstanden hat, dass zur Aufrechterhaltung des Schutzmusters nun „Hilfe von außen da ist“, löst es die Muskelspannung ein Stück weit. Anschließend kann in der Therapie mit den anderen Methoden weitergearbeitet werden kann.
Durch die drei genannten Methoden lassen sich im Normalfall punktuell (direkt an verspannten Partien arbeitend) sehr schnell Verbesserungen erreichen, sodass der Schmerz schnell gelindert wird oder verschwindet. Damit die Schmerzen allerdings in Stress- und Belastungsphasen gar nicht mehr auftreten bedarf es meist zusätzlich einer Verbesserung des Körperbewusstseins und einer Veränderung der Bewegungsorganisation:
4. Sensomotorisches Lernen nach Feldenkrais und Körperbewusstseintraining
Ist zunächst mal punktuell die Spannung in der Muskulatur gelöst, ist es natürlich für den Patienten wichtig, dass er nachhaltig etwas von der Therapie hat und nicht – durch die nächste Stresssituation oder alte Gewohnheiten – sofort wieder in seinen Schmerzkreislauf zurückfällt. Durch sensomotorisches Lernen nach Feldenkrais und Körperbewusstseinstraining versteht der Patient nach und nach, wie er selbst zur Aufrechterhaltung dysfunktionaler (Bewegungs-)Muster beiträgt und was er tun kann, damit Schmerzen auch in Stresssituationen seltener oder gar nicht mehr auftreten.
5. Integrative Atemtherapie – Gold wert bei der Behandlung von Patienten mit psychischen Belastungen
Bei der Arbeit mit Patienten, bei denen psychische Belastungen hinter den Schmerzen stecken, bevorzuge ich meist die integrative Atemtherapie den konventionellen schmerztherapeutischen Verfahren. Bei eigentlich allen psychischen Störungen kann man beobachten, dass unbewusst verspannten Muskeln den Atem behindern, also verhindern, dass sich das Zwerchfell (der Hauptatemmuskel) beim Einatmen verkürzt und so die Lungenflügel öffnet, oder sich – beim Ausatmen – wieder bis auf das normale Spannungsniveau entspannt.
Bei der integrativen Atemtherapie nun erforsche ich – gemeinsam mit dem Patienten – durch sanfte Berührungen und kleine, achtsame Bewegungen, wo diese Muskeln sind, welche die Atmung einengen, und zwar in beide Richtungen. Wenn der Patient zunächst mal wieder spürt, wo er unbewusst Spannung erzeugt, und dazu noch lernt, wie diese Spannung mit seiner Atmung zusammen hängt, öffnen sich diese Schutzmuster nach und nach und der Damm ist gebrochen. Der Atem kann wieder fließen und Körper und auch die Psyche kommen dadurch zwangsläufig wieder in ein verbessertes Gleichgewicht. Therapie ist hier also ein forschender, spielerischer Prozess, der allen Patienten, mit denen ich bisher zusammen gearbeitet habe, richtig Spaß gemacht hat, weil er mit der uns angeborenen, kindlichen Neugierde arbeitet und nicht „erzieherisch“ wirkt. Dieses Vorgehen entspricht im Großen und Ganzen auch meiner Philosophie als Therapeut. Das heißt nicht der Patient hat sich meinen Mustern unterzuordnen, sondern ich mache mir sein Thema ganz zu meinem und erarbeite dann mit ihm zusammen Lösungen für seine Themen.
Wenn Sie mehr über die Therapie von chronischem Schmerzen wissen möchten geht es hier zur Terminvereinbarung.