Übersicht Hypnose und Körperpsychotherapie bei depressiven Verstimmungen und Depression
Wichtige Formen der Depression
Sonderfall Peter – Depression durch unfallbedingte Schmerzen
Hypnose und Körperpsychotherapie bei depressiven Verstimmungen
Säule 1: Hypnosetherapie bei Depressionen
Säule 2: Körperpsychotherapie der Depression
Säule 3: Psychotherapeutische Methoden und Kombination mit einer laufenden Psychotherapie
Einleitung, Formen und Entstehung der Depression
Einleitung
Die Depression ist mit eine der häufigsten, psychischen Störungen, und in etwa jeder sechste Deutsche erkrankt innerhalb seines Lebens mindestens ein Mal an dieser. Die Dunkelziffer – viele Depressionen werden nicht diagnostiziert und nicht therapiert – dürfte allerdings eher höher sein dürfte. Für viele Betroffene – und für deren Umfeld – sind die für eine Depression typischen Symptome aber auch nicht erkennbar oder sie werden ignoriert bzw. nicht wahrgenommen. Frauen erkranken deutlich häufiger an einer Depression, wobei die Erkrankung meistens zwischen dem 20. und 45.-ten Lebensjahr auftritt.
Wichtige Formen der Depression
Wichtige Grundunterscheidungen der Depression sind u.a. die Depression, die bipolare Depression und die Altersdepression:
Depression
Die Depression ist eine krankhafte psychische Störung, die durch die Hauptsymptome gedrückte Stimmung, Interesselosigkeit beziehungsweise Freudlosigkeit und durch fehlenden Antrieb gekennzeichnet ist. Die Depression ist keine reine (vorübergehende) Traurigkeit, sondern ein chronischer Zustand, in dem die Empfindung aller Gefühle reduziert ist. Betroffene beschreiben dies auch mit einem „Gefühl der Gefühllosigkeit“.
In der Anatomie (vgl. auch die körperpsychotherapeutischen Aspekte der Depression weiter unten) wird der Begriff Depression auch gleichbedeutend mit „Senkung“ verwendet.
Bipolare Depression
Bipolare Depressionen treten tendenziell früher auf. Bei dieser Form der Depression erleben die Betroffenen – neben der Gefühls- und Antriebslosigkeit – ebenso manische Phasen. In den manischen Phasen fokussiert der Betroffene all seine Energien auf Teilaspekte seines Lebens, in welche er dann zeitweise seine Ressourcen investiert. Dies kann sein Sexualleben, sein Beruf oder auch ein freiwilliges Engagement sein, wobei andere Dinge wie der Haushalt dabei oft vernachlässigt werden. Wenn die „überschüssigen Energien“ verbraucht sind tritt anschließend wieder das Gefühl der Energie-, Gefühl- und Antriebslosigkeit bzw. innerer Leere ein.
Altersdepression
Ab dem 65. Lebensjahr spricht man auch von einer Altersdepression, wobei manchmal fälschlicherweise – aufgrund von Überschneidungen bei den Symptomen – fälschlicherweise eine Demenz diagnostiziert wird. Die psychischen Symptome sind im Prinzip die gleichen wie bei der Depression, meiner Erfahrung nach sind allerdings die körperlichen Symptome (vgl. unten) oft stärker ausgeprägt, ein bisher von Wissenschaft und therapeutischer Praxis übersehener Effekt.
Die Symptome der Depression sind in der Form ihres Auftretens oft sehr unterschielich:
Manchen Patienten sind eher ängstlich agitierend, andere wiederum zeigen eine stark ausgeprägte Zurückhaltung, auch Hemmung genannt. Neben den oben erwähnten Merkmalen treten zudem oft Interessenverlust, (generalisierte) Ängste, und auch Hoffnungslosigkeit auf. Gedankenkreisen, Schlafstörungen oder körperliche Schmerzen und psychosomatische Beschwerden machen sich auch oft bemerkbar.
Entstehung von Depressionen
Es gibt viele Lebenswege, die letztendlich in die Depression führen. Um das Grundprinzip dieses Krankheitsbildes verständlicher zu machen hilft es, das Grundproblem bei der Entstehung der Depression zu verdeutlichen:
In fast allen Fällen sind Depressionen die Folge von aufgestauten und unverarbeiteten, negativen Gefühlen. Über die Zeit betrachtet wird bei der Entstehung der Depression die Menge an angestauten, negativen Emotionen immer größer, bis diese große Summe an negativen Emotionen, welche unbewusst weiter wirken, irgendwann nicht mehr durch äußere Faktoren kompensierbar ist und dann die ersten Symptome auftreten.
Wie wir mit negativen Erlebnissen umgehen, ist einerseits genetisch bedingt, andererseits erlernt. Das heißt, manche Menschen sind von Grund auf weniger sensibel und dadurch auch widerstandsfähiger gegen Stress und Belastungen. Auch gibt es aber einen erlernten Teil und nur dieser ist für die therapeutische Arbeit entscheidend. Der Großteil der Menschen, die eine Depression bekommen, trägt emotionale Verletzungen aus der Kindheit mit sich herum. Das heißt eine gesunde Kindheit ist das Fundament für das spätere Leben, das eigene Selbstwertgefühl und für den Umgang mit späteren, emotionalen Verletzungen. Je weniger stabil dieses Fundament ist, desto anfälliger ist der Mensch.
Das Bild des Staudammes
Ein sehr treffendes Bild für die Stabilität der Persönlichkeit und für die Fähigkeit, mit Emotionen angemessen umzugehen und diese zu verarbeiten, ist das Bild des Staudammes:
Ein guter Staudamm muss die entsprechende Größe haben, um bei Regenwetter das ganze Regenwasser von der Zivilisation abzuhalten. Ebenso braucht er aber auch Luken, die in Ruhephasen nach und nach das Wasser in den Fluss ableiten, ohne aber, dass so gleich die ganze Stadt geflutet wird. Menschen mit einer – wie man so schön sagt – glücklichen Kindheit – haben beides, denn für sie war meist jemand da, wenn es ihnen nicht gut ging, und so konnten sie lernen, angemessen mit negativen Emotionen umzugehen, diese zu äußern, zu zeigen und dadurch abzureagieren. Das heißt sie haben starke Mauern und gleichzeitig viele kleine Luken, durch welche Sie bei Bedarf und Gelegenheit bewusst oder unbewusst alle aufgestauten, negativen Emotionen ableiten können.
Menschen, die nicht das Glück einer solchen Kindheit hatten, haben weniger starke Mauern, sodass die Stadt sehr leicht – und ohne Widerstand – geflutet wird, wenn es einmal stärker regnet. Zudem haben Sie weniger der Luken, durch welche negative Emotionen nach und nach entweichen können, bis der Wasserstand wieder auf einem normalen Niveau ist. Es entsteht ein ständiges, starkes Druckgefühl welches zu Energieblockaden und oft auch zu Überreaktionen – nach innen (Autoaggression, also Agression gegen sich selbst) oder nach außen (Fremdaggresstion, also Aggression gegen andere, oft nur in Gedanken) – führt.
Je schlechter also Fundament und Regulationsfähigkeit des Staudammes, umso leichter schwappen Gefühle über und die ganze Stadt wird geflutet. In der Tat treten bei den meisten Menschen Depressionen erst im jungen Erwachsenenalter und später auf. Nämlich dann, wenn durch weitere emotionale Belastungen die persönliche Belastungsgrenze deutlich überschritten wird, weil das Fundament nicht stabil ist und die Regulationsfähigkeit (die Luken) fehlt.
Emotionale Verletzungen und Defizite aus der Kindheit sind also leider doppelt schädlich:
Zum einen, weil sie als im Emotionsgedächtnis gespeicherte Informationen negativ auf die (positive) Lebensenergie einwirken und einen ständig und unangenehm bedrücken (körperlich und auch psychisch). Zum anderen führen diese unverarbeiteten Informationen auch zu Verhaltensweisen, welche die Betroffenen meistens noch weiter in ein emotionales Ungleichgewicht bringen. So kann es passieren, dass manche Menschen immer wieder in gleiche Situationen oder in dieselben Beziehungsmuster kommen, ohne dass sie wissen, wie sie (ganz unbewusst) aktiv daran mitwirken, solche oder ähnliche Situationen aufzusuchen oder selbst zu erzeugen.
Wenn beispielsweise ein Kind vernachlässigt wird und Anerkennung nur über Leistung erfährt, trägt dieses in der Regel das Gefühl in sich, nicht gut genug zu sein. Kompensiert werden kann dies – in Maßen – durch Anerkennung von außen, z.B. durch extrem gute schulische (oder später berufliche) Leistungen, welche aus der Angst heraus motiviert sind, ansonsten nichts wert zu sein. Dies führt zu einer Abhängigkeit des eigenen, inneren Erlebens (emotionaler Selbstwert) von äußeren Faktoren und macht diese Menschen dadurch noch verletzlicher, also sie – aufgrund ihrer genetischen Grundsensibilität – ohnehin schon sind.
Aber auch Menschen mit einer glücklichen Kindheit können, z.B. aufgrund zunächst äußerer Umstände, eine Depression entwickeln. Peter ist so ein Fall.
Sonderfall Peter – Depression durch unfallbedingte Schmerzen
Ein typischer Fall in meiner Praxis sind Schmerzpatienten mit Depressionen als „Nebensymptom“. Dies sind Patienten, denen es eigentlich gut geht, die dann aber aufgrund eines primär körperlichen Ereignisses Schmerzen bekommen, die dann zusätzlich in die Depression führen.
Beispielfall:
Peter ist zunächst körperlich und psychisch bei voller Gesundheit, ein richtiger „Gute-Laune-Typ“, für den Schmerzen ein Fremdwort sind, oder etwas, das mal ab und zu auftauchen kann, wenn er sich bei der Gartenarbeit überlastet hat, anschließend aber sofort wieder verschwindet. Doch dann passiert es: Der Fahrer des Autos, an welchem er mit dem Fahrrad (auf dem Fahrradweg) vorbei fährt, öffnet plötzlich und ohne in den Rückspiegel zu schauen die Tür. Peter fällt hin und stößt sich dabei die linke Gesäßbacke. Anschließend hat er starke Schmerzen am Steißbein und im unteren Rücken. Nach ein paar Wochen ist die Verletzung im Prinzip ausgeheilt, das heißt die körperlichen Wunden sind größtenteils verschwunden und die letzten blauen Flecken verschwinden gerade. Allerdings hat sich bei Peter, durch den Aufprall beim Unfall, ein unbewusstes Schutzmuster um die betroffene Stelle herum gebildet. Ein paar Wochen später hat Peter zum ersten Mal in seinem Leben chronische Rückenschmerzen, und zwar verstärkt auf der durch den Unfall betroffenen Seite. Die Schmerzen chronifizieren immer mehr sodass er nachts schon nicht mehr auf dem Rücken schlafen kann. Er fühlt sich dem Schmerz nach und nach immer stärker ausgeliefert, auch weil die Physiotherapie, die er auf Rat seines Hausarztes macht, nicht anschlägt.
Peter kam dann zunächst aufgrund der Schmerzen zu mir in die Praxis, merkte aber an, dass es ihm – aufgrund der brennenden Schmerzen im unteren Rücken – auch emotional nicht gut gehe und er über eine psychotherapeutische Behandlung nachdenke.
In diesem Fall sollte man sowohl körperpsychotherapeutisch, als auch psycho- oder hypnosetherapeutisch behandeln:
Körperpsychotherapeutisch, um das emotional-körperliche Schutzmuster (bei Stürzen reagieren wir reflexartig mit dem Körperschema der Angst, welches sehr tief im menschlichen Nervensystem verwurzelt ist) aufzulösen und so wieder günstigere Gang- und Bewegungsmuster beim Patienten zu etablieren.
Ebenso muss der Patient aber auch psycho- oder hypnosetherapeutisch behandelt werden. Der Grund dafür ist, dass sich beim Patienten die Grundangst insgesamt erhöht hat, weil der Patient sehr lange und sehr stark nur noch auf den Schmerz fixiert war und dadurch andere Bereiche seines Lebens (wie das Pflegen von Freundschaften, von Beziehungen, die berufliche Entwicklung usw.) vernachlässigt hat. Er hat vergessen, dass es ein Leben nach dem Schmerz gibt und hat sich deswegen auch keine Gedanken darüber gemacht, welche Ziele er anschließend angehen möchte. Bei der Therapie der primär psychischen Probleme haben sich in meiner Praxis in beiden Fällen die Hypnosetherapie (die Hypnoanalyse um die Grundangst auf ein gesundes Niveau abzusenken, und die suggestive, zukunftsgerichetete Hypnose, eine spannende Arbeit, bei der man in Trance mit imaginierten, positiven Gefühlszuständen in der Zukunft arbeitet) und auch die Psychotherapie als sehr wirksam erwiesen.
Hypnose und Körperpsychotherapie bei depressiven Verstimmungen
Säule 1: Hypnosetherapie bei Depressionen
Möchte man nun die Gefühlswelt zum Positiven verändern und die Depression erfolgreich therapieren, reicht es leider nicht aus – wie in der Verhaltenstherapie – über den Staudamm und das ganze Wasser, welches sich vor diesem angesammelt hat, zu reden und die Qualität des Staudammes im Verhältnis zur aufgestauten Wassermenge zu reflektieren. Denn damit man den Staudamm verstärken und weitere Luken einbauen kann, muss das Wasser ein Mal komplett abgelassen werden. Genau das ist in der Hypnoanalyse (auch aufdeckende oder auflösende Hypnose genannt) möglich:
Mit der Hypnoanalyse können die Ursachen für Depressionen im Normalfall wesentlich schneller ausfindig gemacht und therapiert werden, als mit anderen, Nicht-Trance-Verfahren. Der Grund dafür ist, dass in Trance die so genannte kognitive Hemmung beim Patienten aufgehoben wird, sodass der Patient direkten Zugang zu seinem Emotionsgedächtnis hat (v.a. zum limbischen System) und somit zu alten, nicht adäquat verarbeiteten Emotionen und oft auch konkreten Ereignissen aus der Vergangenheit, Zugang bekommt. Ob der Patient der Meinung ist, dass die Emotionen oder Ereignisse aus dem jetzigen oder einem früheren Leben stammen ist für meine therapeutische Praxis nicht relevant. Durch den direkten Zugang zum Emotionsgedächtnis können alte, nicht verarbeitete emotionale und auch körperliche Verletzungen ausfindig gemacht, in Trance abreagiert und dadurch ausgeheilt werden, und zwar oft in nur wenigen Sitzungen. Das Schöne an der Hypnose ist, dass sich der Patient in der Hypnosetherapie an einem völlig sicheren Ort befindet und zudem alles nur in der Vorstellung passiert. Es wird kein tatsächlicher Schaden angerichtet, wenn der Patient seinen Emotionen freien Lauf lässt und Gefühle der Wut, Trauer, Scham oder auch der Angst endlich abreagiert werden können. Das Wasser im Staudamm darf endlich fließen, ohne dass die Stadt dadurch geschädigt wird.
Am besten (und schnellsten) reagieren normalerweise die so genannten reaktiven Depressionen auf die Hypnosetherapie. Dies sind Depressionen, die durch äußere Lebensumstände entstehen, wie zum Beispiel durch den Verlust eines nahen Angehörigen oder durch die Trennung vom oder durch den Partner. Durch den direkten Zugang zum Unterbewussten können in der Hypnose meistens auch viele Dinge erinnert werden, zu denen unser Bewusstsein sonst keinen Zugang hat.
Bei machen Patienten lassen sich allerdings auch keine, greifbaren Ursachen für eine Depression finden, d.h. die Ursachen offenbaren sich in den Hypnosesitzungen eher emotional-abstrakt, zum Beispiel als körperliches Gefühl (z.B. Gefühle von Angst, Beklommenheit oder ein „sich klein fühlen“) oder auch als inneres Bild. Eine gute Metapher dafür ist die scheinende Sonne, welche beim Depressiven durch einen dunklen, grauen Schleier verhangen ist und deswegen gar nicht oder nicht so intensiv wahrgenommen werden kann, wie dies bei anderen Menschen der Fall ist.
Neben dem direkten, oben erwähnten Zugang zum Emotionsgedächtnis hat die Hypnose einen weiteren Vorteil:
Gerade Emotionen, welche nicht oder nur undeutlich konkreten Ereignissen zugeordnet werden können, sind in der Verhaltenstherapie (eine Form der Gesprächspsychotherapie) nur schlecht reflektierbar und bleiben deswegen oft ohne wirksame Behandlung.
Weil man mit dieser in Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft arbeiten kann ist die Hypnose ein so ein wertvolles Instrument. Denn man kann mit ihr maximale Therapieerfolge erreichen, ohne sich auf ein einziges Therapiemodell versteifen zu müssen. Je variabler der Therapeut in seinen Therapieoptionen, desto größer ist die Wahrscheinlichkeit, dem Patienten die richtige Lösung anbieten zu können.
Säule 2: Körperpsychotherapie der Depression
Dass es bei der Depression und bei depressiven Verstimmungen auch körperliche Symptome gibt (die neuromuskuläre Grundeinstellung des Bewegungsapparats, also Körperhaltung und Bewegung, ist verändert), haben Wissenschaftler erst in den letzten Jahren heraus gefunden. Da ich gerade an einer Veröffentlichung zu diesem Thema arbeite, weiß ich auch, dass die wichtigste Ursache dafür den Wissenschaftlern bis heute nicht bekannt ist.
Die Ursache für diesen Zusammenhang liegt in alten Schutzreflexen, welche tief im menschlichen Nervensystem verankert sind. Aufgrund dieser Reflexe spannen wir in Situationen, in welchen „wir uns körperlich oder psychisch in unserer Lage bedroht fühlen“, die Beugermuskeln im Körper an und halten den Atem an. Der Stressforscher Lazarus nannte solche Situationen Situationen von Distress, die negative Form von Stress. Wird dieses körperliche – und gleichzeitig emotionale – Muster zur unbewussten Gewohnheit, stauen sich negative Emotionen so im Emotionsgedächtnis (v.a. im limbischen System) an und werden nicht angemessen verarbeitet, und zwar weder psychisch, noch körperlich. Das entsprechende, körperliche Muster wird in der nachfolgenden Grafik illustriert.
Wenn Sie also bei sich mindestens eines der nachfolgend aufgeführten Symptome bemerken können, sollten wir zumindest darüber sprechen, auch körperpsychotherapeutische Elemente in die Therapie Ihrer Depression mit einbeziehen:
- Eine eingesunkene Körperhaltung (vgl. Grafik oben)
- Schmerzen (oft im Schulter-Nacken-Bereich, Rücken- oder Hüftschmerzen)
- Ängste, welche Sie im Körper im Brust- und Bauchraum (im Bereich des Zwerchfells oder des Herzens) spüren können.
- Bauchschmerzen
- Eine veränderte, meist reduzierte Körperwahrnehmung durch muskuläre Verspannungen (vgl. Teufelskreis der Entstehung der sensomotorischen Amnesie weiter unten)
Wenn Sie genauer wissen möchte, wie unbewusste Prozesse daran mitwirken, dass sich das angesprochene, körperliche Muster über die Zeit entwickelt, können Sie der folgenden Illustration folgen. Diese veranschaulicht – für Laien verständlich – den Teufelskreis aus Situationen von (Di-)Stress, daraus resultierenden Muskelverspannungen (als emotionale Schutzreaktion) und der Entstehung der sensomotorischen Amnesie im Gehirn (ausführlicher hier).
Für wissenschaftlich Interessierte: Die oben erwähnte Phase 1 des Moro-Schutz-Reflexes, welche auch den Furcht-Lähmungs-Reflex beinhaltet, wird hier ausführlicher besprochen: Moro Reflex
Wenn man so möchte ist also die (nach außen sichtbare) Körperhaltung ein Spiegel des inneren Erlebens. Dieses innere Erleben wiederum wird maßgeblich beeinflusst von der Körperhaltung, von aufgrund von Dauerstress vergessenen und dadurch unbewusst dauerangespannten Muskeln, und vor allem von einem eingeengten Zwerchfell. Das Zwerchfell ist der Hauptatemmuskel und zusammen mit den Atemhilfsmuskeln sorgt es beim Einatmen für die Aufrichtung des Bewegungsapparats und für die Sauerstoffversorgung von Gehirn und Körper. Bei chronischen Verspannungen muss das Zwerchfell ständig gegen dauerangespannte Beugermuskeln ankämpfen. So ist jeder Atemzug anstrengend, Sie bekommen nur wenig Luft, fühlen sich „bedrückt“ oder – wie man es im Angelsächsischen ausdrückt – „down“. Dass unsere Gefühle im Brust- und Bauchraum liegen und eng an die Atmung gekoppelt sind wusste übrigens schon Paracelsus. Deswegen schrieb er auch einst: „Alle Heilung geht durch den Atem“.
Körperpsychotherapeutische Methoden
Körperpsychotherapeutische Methoden
Wie in der Psychotherapie führen auch in der Körperpsychotherapie viele Wege zum Ziel. Das heißt es gibt viele körperpsychotherapeutische Methoden, die unter anderem zu einer vertieften Einatmung (und Ausatmung) und zu weniger Muskelverspannungen verhelfen. Einige davon sind jedoch schneller und wirksamer, weil sie nicht gegen Widerstände (die Schutzreflexe) anarbeiten, sondern mit diesen gehen und von da aus mit kleinen Bewegungen Lernimpulse im zentralen Nervensystem setzen. Einige wichtige Methoden davon, mit welchen ich normalerweise mit Schmerzpatienten arbeite, werden hier ausführlicher beschrieben. Da einige dieser Methoden ziemlich schmerzhaft sein können arbeite ich mit Patienten mit depressiven Verstimmungen meistens mit der integrativen Atemtherapie.
Integrative Atemtherapie – Gold wert bei der Arbeit mit Depressiven
Bei der Arbeit mit Patienten mit Depressionen bevorzuge ich deswegen – im Gegensatz zur Arbeit mit Schmerzpatienten, bei welchen oft ein Lösen punktueller Verspannungen die zunächst größere Erleichterung bringt – den Einsatz der integrativen Atemtherapie. Wie in der Grafik oben skizziert und im Text erläutert gibt es beim körperlichen Muster der Depression Muskeln (die aufgrund des Schutzreflexes verspannten Beugermuskeln), welche dauerangespannt sind und deswegen die Atmung blockieren. Deswegen haben viele Menschen mit einer Depression oft auch Ängste oder Panikattacken, nämlich aus der Angst heraus, keine Luft zu bekommen. Diese Muskeln verhindern also (unbewusst), dass das Zwerchfell seine volle Funktionsfähigkeit verrichten kann und dadurch die Lungenflügel öffnet, sodass Luft in die Lungenflügel strömen kann.
Bei der integrativen Atemtherapie nun erforsche ich – gemeinsam mit dem Patienten – durch sanfte Berührungen und kleine, achtsame Bewegungen, wo diese Muskeln sind, welche die Atmung einengen. Wenn der Patient zunächst mal wieder spürt, wo er unbewusst Spannung erzeugt, und dazu noch lernt, wie diese Spannung mit seiner Atmung zusammen hängt, öffnen sich diese Schutzmuster nach und nach und der „Damm ist gebrochen“. Therapie ist also hier ein forschender, spielerischer Prozess, der allen Patienten, mit denen ich bisher zusammen gearbeitet habe, richtig Spaß gemacht hat, weil er mit der uns angeborenen, kindlichen Neugierde arbeitet und nicht „erzieherisch“ wirkt.
Säule 3: Psychotherapeutische Methoden und Kombination mit einer laufenden Psychotherapie (z.B. Verhaltenstherapie)
Um für den Patienten körperliche und psychische Veränderungsprozesse verständlich und besser reflektierbar zu machen arbeite ich auch mit Methoden aus der Psychotherapie, wenn ich eine Depression therapiere. Selbstverständlich können körperpsychotherapeutische Methoden oder die Hypnosetherapie, sollten Sie sich bereits in psychotherapeutischer Behandlung befinden, eine gute Ergänzung zu einer psychotherapeutischen (z.B. einer Verhaltenstherapie) Behandlung sein, auch weil sie nach meiner Erfahrung nachhaltigere Ergebnisse bewirken. Dies sollte allerdings mit der Therapeutin oder dem Therapeuten abgestimmt werden.
Sie erreichen das Sekretariat der Praxis werktags zwischen 9 und 19 Uhr unter der Rufnummer 089/23068977.
Bitte teilen Sie dem Sekretariat mit, ob Sie Interesse an einer Kurzeittherapie mit Hypnose und hynotischen Sprachmustern sowie Körpertherapie oder an einem Unternehmer- oder FührungskräfteCoaching haben.
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Dipl. Psych. Martin Rosenauer
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